Reiseleiter Klaus mit Stadtführerin

Fahrradtour der DOGEHAX in Münster und Umgebung

25. August 2008 – 31. August 2008


Schon im Vorfeld zeichnete sich ab, dass die diesjährige Radtour – Münster und Umgebung – etwas anders verlaufen würde als die vier vorherigen Fahrten. Im Gegensatz zu früher, als eine mehrtägige Fahrt von Ort zu Ort führte, hatte man sich in diesem Jahr für ein Standquartier in Münster entschieden. Von hier aus sollte in Tagestouren die Umgebung von Münster erradelt werden. Aus gesundheitlichen Gründen konnten Helga und Reinhardt nicht mitfahren. Deshalb stand auch der Begleitwagen nicht zur Verfügung und wir mussten unsere Mittagspause in anderer Form gestalten. Dass wird trotzdem eine wunderschöne Woche erlebten, mittags nicht verhungern mussten und immer unseren Weg fanden, hatten wir der guten Planung durch Reinhardt und der Leitung vor Ort durch Klaus zu verdanken.

Montag, 26.08.08

Morgens um 10 Uhr ging es los. In zwei verschiedenen Gruppen gingen wir an den Start. Acht Leute hatten sich für die Anreise nach Münster per Bahn entschieden, sieben wählten die Autofahrt. Bei trübem Himmel und recht starkem Westwind machten wir Radfahrer uns auf den Weg nach Emden und es dauerte nicht lange, bis uns mit lautem Hupen die Autofahrer mit ihren Rädern und unserem Gepäck überholten. Wir ließen sie fahren und strampelten quer durch die Meeden in Richtung Emden.
Gegen 16 Uhr empfing uns der Rest der Gruppe im Münsteraner Bahnhof.
Das von Reinhardt empfohlene Café-Bistro „Baldini“ suchten wird vergeblich, bis wir feststellten, dass das Lokal in „Alex“ umbenannt worden war. Dennoch, im „Alex“ haben wir uns sehr wohl gefühlt.
Die anschließende Fahrt zu unserem Hotel begann mit einer kleinen unliebsamen Überraschung.
Plattfuß!! Es hatte Ursels Fahrrad erwischt. Ob da wohl jemand uns einen Streich hatte spielen wollen? Berechtigt schien diese Annahme schon. Denn nach kurzem Aufpumpen war der Schaden behoben und der Reifen hielt auch nach Beendigung der Reise noch seine Luft.
 
Unser Quartier für diese Woche war das Hotel „Münnich“, fünf Kilometer vom Zentrum am südlichen Stadtrand und nicht weit entfernt vom Dortmund-Ems-Kanal gelegen. Mitten im Grünen, in ruhiger Lage hatten wir eine Unterkunft gefunden, wo wir täglich mit einem guten Frühstück vom Buffet und einem dreigängigen Menu am Abend versorgt wurden.

Ein äußerst fleißiger, wendiger Ober – Antonio aus Sri Lanka – sorgte unermüdlich dafür, dass nicht nur wir sondern auch die zahlreichen anderen Hausgäste zu ihren Gerichten und Getränken kamen . Und der Juniorchef sah eine seiner Hauptaufgaben darin, uns in launiger Form seine Sicht der Welt darzulegen und die Gäste zu unterhalten, wobei er es besonders auf Claas abgesehen hatte. Ein richtig gutes Gespann, die beiden vom Hotel!
Über Amelsbühren ging es am Kanal wieder zurück zum Steinsee nach Hiltrup, wo wir auf der Terrasse der Best Western-Hotels „Zum Krautkrämer“ im Sonnenschein ganz hervorragend Kaffee tranken. Der Kuchen sei gerade fertig und noch warm, teilte uns die freundliche Bedienung –Geburtsland China – mit und brachte die Leckereien zum Aussuchen auf die Terrasse. Niemand konnte widerstehen.

Dienstag, 26.08.08

Heute sollte das Radfahren auch für unsere „Autofahrer“ richtig losgehen. Wir „Bahnreisenden“ hatten immerhin schon über 30 km auf dem Tacho!
Um 09.30 Uhr hatte jeder sein Fahrrad aus der Garage geholt, das Tagesgepäck – vornehmlich Regenzeug und Getränke – verstaut und wartete auf das Signal zur Abfahrt.
Klaus fuhr vorne, versehen mit Karte und unterstützt vom Hilfspersonal. Für heute hatte er gemeinsam mit Renate eine Tour in den östlichen Bereich von Münster ausgesucht. U.a. sollte es auch nach T e l g t e gehen, dem Wallfahrtsort im Münsterland, wo es auch einen Laden mit schönen Dingen geben würde und natürlich auch schöne Cafés.
Auf dem Weg dorthin ging es über Wohlbeck, Everswinkel, Einen. Noch nicht lange unterwegs sichteten wird Versuchsfelder mit „Sortenauswahl“. Ein Hinweisschild forderte direkt dazu auf, etwas abseits von der Straße eine andere Art von Sortenauswahl vorzunehmen in einer Schnapsabfüllanlage. Der kurze Abstecher dorthin führte schließlich dazu, dass wir nach kurzem Aufenthalt unsere Fahrt mit einer Flasche Hochprozentigem fortsetzten. Es ging weiter durch ländliches Gebiet nach Everswinkel, wo wir uns für unser Mittagsmahl in einem sehr gut sortierten Edeka-Markt mit dem nötigen Proviant eindeckten.

Ein wenig später lud uns das Golddorf E i n e n mit der wunderschönen alten St.Bartholomäus-Kirche und ihrem großzügig modern gestalteten Hallenanbau zum Verweilen ein. Nach Besichtigung der Kirche mit ihrem herrlichen Garten erwies sich der Kirchenvorplatz als idealer Ort für unser Picknick.
In Telgte machten wird nach Ortsbesichtigung und Shoppen im Kunstgewerbeladen nochmals Pause bei Stachelbeerkuchen mit Sahne. Überrascht waren wir, als wir unter den vielen anderen Fahrradtouristen auf eine Gruppe aus Remels stießen und im plattdeutschen Gespräch bald gemeinsame Bekannte ermittelten. Wir sprachen plötzlich mit Enno Bojes Kusine aus Bietzefeld.
Der Weg zurück nach Gremmendorf führte uns in Richtung Handorf und von dort nach kurzen Irrwegen wieder zurück an der Werse entlang zur Pleistermühle, die wir schließlich mit Hilfe von zwei Ortskundigen endlich fanden.
Wir radelten weiter an der Werse durch herrliche Landschaft, die sich gegen Abend durch die herauskommende Sonne im schönsten Licht zeigte, und erreichten müde und hungrig unser Hotel.
Auf einer 64 km langen Strecke hatte wird heute einen landschaftlich sehr reizvollen Teil des Münsterlandes erkundet.
Mittwoch, 27.08.08

Auch heute zeigte sich der Himmel bedeckt. Es war kühler als gewohnt, doch es war trocken und windstill. Unsere Tour führte uns in den Süden von Münster. Rinkerode war das erste Etappenziel. Es ging am Dort-Ems-Kanal bis zum Hiltruper See, durch den Wald über Albersloh nach Rinkerode, wo wir in der barocken Saalkirche mit einem Orgelkonzert empfangen wurden. Am Haus Borg, am Ausgang des Ortes, hielten wir erneut an. Wir standen an einem alten Rittergut aus dem 15. Jahrhundert, das heute, nach mehrfachen Umbauten und Erweiterungen im Privatbesitz ist. Leider lässt der Besitzer, ein 42jähriger Immobilienhändler mit reicher Frau, keine Besucher auf das Burggelände, wie von seinem Verwalter auf Hertruds Nachfrage zu erfahren war.
Davensberg war unser nächstes Ziel. Dank hilfreicher Hinweise mitten im Wald erreichten wird den Ort auch ohne Umwege. Wie am Vortag fanden wir auch hier einen Edeka-Laden und gleich nebenan einen passenden Rastplatz.

Donnerstag, 28.08.08

Ein Blick zum Himmel verriet auch heute nichts Gutes: trüb, wolkig, nieselig! Ob wir wohl unser Regenzeug gebrauchen müssten? Wir mussten. Aber nur für fünf Minuten. Dann klärte sich der Himmel auf und ab Mittag wurde es sogar sonnig, so dass wird in Greven in der Sonne sitzen konnten und uns Kartoffelpuffer schmecken ließen.

Vorher hatte uns unser Weg am Dortmund-Ems-Kanal zur Schleusenanlage geführt, wo das Durchschleusen unsere Aufmerksamkeit fand. Für Aufmerksamkeit sorge auch etwa später die recht stattliche Badenixe, die gerade hüllenlos am gegenüberliegenden Ufer dem Kanal entstieg. Welch ein Anblick!
Am Naturschutzgebiet Rieselfelder mit den unzähligen Vögeln fuhren wir leider nur vorbei. Das trübe feuchte Wetter war nicht gerade dazu angetan, sich hier länger aufzuhalten.

Dafür genossen wir am Nachmittag auf dem Weg zurück nach Münster ein landschaftlich herrliches Fleckchen Erde. Ein Ort so richtig zum Ausruhen! Per Zufall hatten wir eine Zufahrt zu einer alten Hofanlage entdeckt „Warsteiner Torhaus“. Das Anwesen entpuppte sich als ein Geflügelhof mit Pfauen, Perlhühnern, Enten, Gänsen, Glucken und Küken, die dort ein Leben wie im Paradies zu führen schienen. Hofgebäude, Veranstaltungsräume, Glockenturm und Kapelle ließen aber auch darauf schließen, dass nicht nur das Federvieh hier ein- und ausgeht, sondern dieser Ort offensichtlich zu feuchtfröhlichen Festen genutzt wird. Eine halbgefüllte Bierkiste schien das zu belegen. Nach dieser nachmittäglichen Pause, mal ohne Kaffee und Kuchen, ging es gegen Abend in Richtung Bahnhof Münster und von dort den bekannten Weg zurück ins Quartier.
Wieder hatten wir unser geplantes „Strampelsoll“ erfüllt. Wir waren ca. 60 km gefahren und, abgesehen von einer abgesprungenen Kette, heil und ohne Pannen heimgekehrt.

  Freitag, 29.08.08

Nachdem wir in den letzten Tagen den Osten, den Süden und den Norden von Münster erkundet hatten, ging es heute nach Westen, was uns aber nicht davon abhielt zunächst doch nach Norden über den bekannten Weg zur Schleuse zu fahren. Das war ein Umweg, wie wir uns später eingestehen mussten. Und so landeten wir auch erst gegen Mittag bei strahlendem Sonnenschein bei unserem ersten Etappenziel „Haus Rüschhaus“. Hier hatte Annette von Droste-Hülshoff lange Jahre ihren Wohnsitz.
 
Besonders erstaunt waren wir darüber, dass man uns mit einem herrlich aufgebauten Buffet begrüßte. Sehr schnell stellte sich heraus, dass dieser kulinarische Empfang nicht uns galt. Nachdem wir uns den schönen barocken Garten angesehen hatten und uns der Mund wässerig gemacht worden war, verließen wir bald diesen Ort, um zur eigentlichen Burg „Hülshoff“, Annettes Geburtsort, zu radeln. Diese Strecke, eigentlich nur einige Kilometer, erwies sich dann doch in der Routenführung als etwas schwierig. Wir mussten intensiv nach dem richtigen Weg suchen.
Der Burgbesichtigung folgte ein leckerer Snack im Burgcafé.
An diesem Nachmittag hatten wir noch einiges vor. Wir wollten doch noch die „Berge“ sehen. Und wirklich, von der Burg Hülshoff kommend, tat sich vor uns in der Ferne eine Hügelkette auf, der wir uns langsam näherten. Wir wollten unbedingt nach Appelhülsen, denn von dort sollte Günther einen Kartengruß erhalten. Leider verpassten wir irgendwann auf unserem Weg durch Wald und Feld, über Hofanlagen und abenteuerliche, fast unwegsame Waldwege die richtige Abzweigung und landeten statt in A. in B., nämlich Bösensell. Au
weia, es war inzwischen spät geworden! Und so musste der Wegweiser fotografiert werden, um zu dokumentieren, dass wir jedenfalls in der Nähe von Appelhülsen waren. In Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit und der leicht ermatteten Glieder, ca. 55 km hatten wir schon hinter uns, zogen wir es vor, Appelhülsen rechts liegen zu lassen und uns auf den Heimweg zu begeben. Mit Rückenwind ging das auch ganz gut. Nach 70 km und für einige unter Mobilmachung der letzten Reserven erreichten wir ziemlich spät unser Hotel, wo wir sehnsüchtig von Heinke, Hertrud und Anni erwartet wurden. Die drei war an diesem Tage nicht mitgefahren und hatten sich den Allwetterzoo in Münster angesehen. Während des leicht verspäteten Abendessens waren dann die Anstrengungen der langen Fahrt auch bald vergessen und es wurden munter die verschiedenen Erlebnisse ausgetauscht.

Sonnabend,30.08.08

An diesem Tag hatten wir nun endlich vom frühen Morgen an herrlichstes Wetter.
Wir wollten uns Münster näher ansehen. Vormittags auf eigene Faust „elk na sein Mög“ und dann nachmittags geführt mit dem Fahrrad. Kilometermäßig für uns fast ein Ruhetag. Und somit ein schöner Ausgleich für vorangegangene Anstrengungen.

Nachdem wir unter ortskundiger Führung durch Heinke, die am Vortage einen guten Fahrradparkplatz für uns ausgekundschaftet hatte, unsere Räder abgestellt hatten, stürzten wir uns in den Samstagmorgen von Münster. Hier war an diesem Tage so einiges los:
Montgolffiade (Ballontreffen), Turnier der Sieger vor dem Schlossplatz, Handwerker- und Hobbymarkt hinter dem Rathaus, Platzkonzert vor der Lambertikirche.
Bis zur Stadtführung am Nachmittag ging man getrennte Wege. Und als uns dann unsere Stadtführerin begrüßte, stellten einige fest, dass sie dieser sympathischen Dame schon im Dom begegnet waren.

Frau … verstand es bestens uns in lockerer erzählerischer Form das historische Münster mit seinen geschichtsträchtigen Gebäuden und Personen vorzustellen und von der heutigen Bedeutung der Universitätsstadt zu berichten. Wir hörten von den Wiedertäufern und ihrem elenden Ende oben an der Lambertikirche, vom bekannten Baumeister Schlaun und seinem architektonischem Schaffen, von Pinkus Müller, dessen Restaurant im Kneipenviertel – eine der letzten Altbierküchen – berühmt ist für das Spezialbier, vom Friedenssaal und dem Westfälischen Frieden 1648 und vielem mehr.

  Auf der Fahrt rund um die Promenade, vorbei am historischen Pulverturm und dem Schnullerbaum aus heutiger Zeit, gelangten wir zum Aasee, den wir einmal umrundeten. Die Geschichte von dem schwarzen Schwan Petra und seiner Beziehung zu einem Plastikschwan durfte natürlich nicht fehlen.
Nach zwei unterhaltsamen Stunden hatten wir eine ganze Menge von Münster gesehen und gehört. Wir ließen den Nachmittag bei Bergen von Apfelkuchen und Kaffee im“Himmelreich“ am Aasee ausklingen.
Der Tag endete mit einem gemütlichen Beisammensein auf der Hotelterrasse. Es war der einzige laue Sommerabend, den wir während dieser Woche im Freien verbringen konnten.
 

Sonntag, 31. 08.08

Abreisetag. Nach dem Frühstück hieß es Rechnung bezahlen, Gepäck verstauen und Tschüs zu sagen.
Gemeinsam fuhren wir zum Bahnhof, wo Bahnfahrer und Autoreisende sich von einander verabschiedeten. Auf getrennten Wegen fuhren wir nach Aurich zurück. Die Bahnfahrer erreichten pünktlich Emden und starteten dort zur letzten Radetappe nach Aurich.
Unterwegs, es waren erst einige wenige Kilometer gefahren, mussten wir leider einen Zwangsstopp einlegen. Die erste richtige Panne hatte uns erwischt. Unter der Uphuser Brücke musste Hertruds Hinterrad geflickt werden. Ein dickes Loch, von Claas schnell ermittelt, erhielt ein Pflaster und nach kurzer Zeit konnten wir weiterfahren.
Die Reparaturpause war bei dem herrlichen Wetter durchaus willkommen, weil der starke Ostwind schon an unseren Kräften zu zehren begann.

Der Gegenwind wurde immer heftiger und wir immer langsamer. Trotzdem kamen wir zur rechten Zeit beim Feuerwehrhaus in Haxtum an, freudig begrüßt von unseren voraus geeilten Autofahrern und und dem Grillteam. Focko, Ingrid, Ulla und natürlich Reinhardt bereiteten uns einen deftigen Grillnachmittag. Nach einer erlebnis- und kilometerreichen Woche (ca- 330 km) schmeckten Kartoffelsalat, Steaks und Würstchen und die dazu gehörigen Getränke besonders gut. Vielen herzlichen Dank für den tollen Empfang.

Ein letztes Gruppenfoto musste noch sein. Es zeigt eine zufriedene Fahrradtruppe, die sich sicher noch lange und gerne an die schönen Augusttage in guter Gemeinschaft erinnern wird.

von Maike Mattheus